Nager

Freiluftsaison für Nager

von Miriam Kuhl

Kein Tier ist für den Käfig geboren. Nicht in jedem Haushalt jedoch ist Platz für ein weit-läufiges Nagergehege. Umso mehr freuen sich Meister Lampe & Co. über ein Ausweichrefugium. Ob Outdoor oder Indoor, ein abwechslungsreich gestaltetes, durchdachtes Wohnambiente trägt auch bei Familie Nager zur Lebensqualität bei und unterstützt damit Gesundheit und Ausgeglichenheit.

Kaninchen

Freilauf nur unter Aufsicht, das Haus schützt bei Halterabwesenheit vor Fressfeinden.

Die dämmerungs- bis tagaktiven Fluchttiere haben einen hohen Bewegungsdrang, den sie in den herkömmlichen Ställen in der Regel nicht ausleben können. Sie können das ganze Jahr im Freien gehalten werden, jedoch bringt das bestimmte Anforderungen an die Behausung mit sich. Die Tierärztliche Vereinigung für Tierschutz e.V. (TVT) empfiehlt als Mindestgehegefläche zwei Quadratmeter Grundfläche, die um eine wetterfeste, isolierte, frei zugängliche Schutzhütte ergänzt wird. Die Gehegegröße sollte der Kaninchenanzahl angepasst sein. Als Schutz gegen Ausbuddeln einerseits, aber auch vor Raubtieren wie Füchsen, Mardern, Hunden und Katzen andererseits muss der umgebende Zaun fest im Boden verankert sein. Ideal ist ein Zementfundament. Zaun und Gehegehimmel aus stabilem Draht müssen zudem durchbeißsicher sein, um nicht den Fressfeinden Kaninchen à la carte zu liefern.

Holz eignet sich bei den nagefreudigen Tieren nicht. Der Deutsche Tierschutzbund e.V. empfiehlt eine Maschenbreite bei der Einzäunung von maximal 40 Millimetern. Etwa die Hälfte des Territoriums sollte im Schatten liegen, denn Kaninchen sind hitzeempfindlich. Neben der isolierten Schutzbehausung müssen auch im Gehege Rückzugsorte vor Kälte, Nässe und Hitze gegeben sein. Dazu bieten sich Unterschlüpfe aus ausgehöhlten Baumstämmen, Baumwurzeln, Röhrensystemen etc. an. Albinos vertragen keine direkte Sonne, weil ihre Augen hochgradig lichtempfindlich sind. Bei diesen Tieren muss das gesamte Gehege im Schatten liegen. Da Kaninchen alles Erreichbare annagen und fressen, dürfen im Gehege keine Unkrautvernichtungsmittel eingesetzt werden sowie keine Giftpflanzen stehen.

Verfügt man nicht über ein festes Second-Home im Garten, besteht auch die Möglichkeit, ein flexibles Gittersystem aufzustellen. Da dies aber keinen Schutz vor Fluchtversuchen durch Untergrabung sowie vor Raubtieren bietet, ist hier die Anwesenheit des Halters im Garten notwendig. Auch wenn Kaninchen prinzipiell ganzjährig im Freien leben können, ein Umzug erst im Herbst nach draußen ist suboptimal. Das Kaninchen benötigt ausreichend Zeit, um sich den wechselnden Witterungsbedingungen anzupassen und ein Winterfell auszubilden. Ideal ist eine Aussetzung ab Mitte Mai, keinesfalls darf es noch Frost geben.

 

Meerschweinchen

Ein Nagerparadies auf Balkonien... nicht nur für die Sommerzeit.

Auch Meerschweinchen können unter bestimmten Voraussetzungen  ganzjährig im Freien leben. Ebenso wie bei Kaninchen haben auch hier Schutz vor Fressfeinden und Ausbruchssicherung höchste Priorität. Schutz vor Witterung sowie der Gruppengröße angepasste Rückzugsmöglichkeiten in Form von Häuschen und Höhlen gehören zur Mindestausstattung eines artgerechten Geheges. Da die Tiereihre Nahrungsaufnahme aus Teilen des Geheges gestalten, dürfen erreichbare Gräser, Pflanzen und Einrichtungsgegenstände weder giftig noch mit Insektenschutzmitteln behandelt sein.

Ebenso wie das Kaninchen ist das Meerschweinchen ein Fluchttier, das gern in Gesellschaft von seinesgleichen lebt. „Eine Vergesellschaftung von Kaninchen mit Meerschweinchen ist aufgrund des unterschiedlichen Verhaltens nicht tiergerecht“, betont die Tierärztliche Vereinigung für Tierschutz. Der Deutsche Tierschutzbund e.V. sieht ein Zusammenleben beider Arten unter bestimmten Voraussetzungen als möglich an: Mindestens zwei Tiere jeder Art sollten zusammenleben, und die Gehegegröße sollte zehn Quadratmeter auf mehreren Ebenen nicht unterschreiten. Zeitgleicher Bezug des Reviers oder nachträglicher Einzug der Kaninchen, da Kaninchen ihr Revier stark verteidigen, ist anzuraten.

Wichtig bei der Einrichtung der Futterstellen für beide Tierarten ist, dass diese trocken und windgeschützt stehen. Die Schlaf- und Rückzugsorte sollten ebenerdig offen sein,  um leichte Fluchtmöglichkeit zu bieten. Im Dach sollten sich Lüftungslöcher befinden, durch die aber kein Regenwasser eintreten darf. Innen müssen diese Orte trocken, ruhig und dunkel sein.

 

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Fotocredits

(c) shutterstock.com; Kaninchen im Außengehege: Gräfe und Unzer/ Fotos: Monika Wegle


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